Abheben mit einer IL 62 der Interflug in die Weihnachtszeit

So ähnlich hatten wir uns die Flugbegleiterinnen unserer Interflug-Reise in die Weihnachtszeit gewünscht. Aber leider gibt es die Interflug nicht mehr und somit auch nicht diese hübschen Stewardessen.

Der “take-off” sollte planmäßig um 18.00 Uhr erfolgen. Entsprechend früher, um 17.30 Uhr, war das “bording” vorgesehen. Dafür mussten alle Passagiere pünktlich den “check-in” passiert haben. Wie man sieht, haben es alle geschafft. Und auch die erste Runde an Erfrischungsgetränken wurde schon kredenzt. Erstaunlicherweise hat niemand einen Tomatensaft bestellt!

Kurz vor dem Start konnten wir noch die “crew” kennenlernen. Mit zwei Besatzungsmitgliedern war sie nicht besonders stark. Das führte während des Fluges zum Entern des Cockpits und zu Wartezeiten bei den Getränken.

Dafür hat sich das Bodenpersonal wirklich viel Mühe gegeben und damit die Wahlessen der fliegenden Konkurenz deutlich in den Schatten gestellt. Zu unserer größten Überraschung wurde auch auf das sonst typische Plaste- und Elaste-Besteck aus einem nahegelegenen und befreundeten Partnerbetrieb verzichtet.

Nach dem Essen wurde es lustig. Irgendwie hatten sich die meisten Passagiere eine Verkleidung in den Farben der Interflug angelgt. Der Clou aber war der Auftritt von einem der beiden Bärtigen von ZZ-Top, der im Flieger den bösen Rocker raushängen ließ. Es konnte sich keiner erklären wie der die Kette durch die Check-in-Kontrolle bekommen hatte.

Der Typ muss auf jeden Fall Beziehungen zum Sicherheitsdienst haben, denn er hatte noch einen Sack voll mit lauter Kisten dabei, die er freigiebig an die Passagiere verteilte. Keine Ahnung, ob da Bomben, Atrappen oder was für Zeug darin waren.

Neben großer Freude über die Kisten, insbesondere bei den weiblichen Passagieren, gab es auch richtig Streit dabei. Wahrscheinlich waren es Schuhkartons und bei ihnen war zu Hause kein Platz mehr für ein neues Schuhregal vorhanden.

Nach dem sich alle auf einen gemütlichen Flug eingestellt hatten, zückte ein Passagier eine extrem scharftkantige Waffe und zwang den Flugkapitän zu einer nächtlichen Zwischenlandung auf unbewohntem Gebiet. Dort zwang er zwei Passagiere unter dem Gejohle der übrigen Mitreisenden zu körperlichen Hin- und Her-Bewegungen.

Da es irgendwann peinlich wurde, durfte der Abschluss mit Motorkraft vollzogen werden. Die übrigen Passagiere waren davon so begeistert, dass sie den Beiden über einen schnell gewählten Sprecher ein Geschenk überreichen ließen.

Dass Geschenke mit Herzschen bei Frauen immer gut ankommen, ist kein Geheimnis und unschwer zu erkennen. Aber auch ein “alter” Panzersoldat war unter den Passagieren. Auch er bekam gleich noch ein Geschenk für seine Tapferkeit während der Flugzeugentführung überreicht.

Bevor unsere IL 62 wieder abheben durfte, hatte noch das Seuchenkommando seinen Einsatz. Unter hohem persönlichen Einsatz und unter Einhaltung höchster Sicherheitsvorkehrungen musste der tiefgefrorene Rest der Bordtoiletten inspiziert werden. Neben einigen unangenehmen Fundstücken, durften sich die Experten jedoch über ein paar sehr seltene Indentifikationsmarken freuen, mit deren Besitz sie sich schlagartig in eine elitäre Gruppe von ca. 50 Personen katapultierten.

Der Luftpirat und seine Komplizin (das Pächrchen macht des öfteren gemeinsame Sache!) übernahm jetzt wieder das Ruder, hoben ab und flogen mit den übrigen Passagieren nach Leipzig, wo sie sicher landeten und den Sicherheitsbehörden entwischten.

Froh darüber gut angekommen zu sein, verabredeten sich alle gemeinsam auf dem Leipziger Weihnachtsmarkt. Der Schreck musste ja irgendwie verarbeitet werden. Glühwein hilft dabei am besten.

Durst zeigt sich in vielerlei Facetten, wie man weiß. Aber auch die Möglichkeiten dem entgegenzuwirken sind sehr verschieden. Das eine kann man sehen, das andere aber nur erahnen.

Zu guter Letzt haben doch alle den anstrengenden Flug gut weggesteckt und waren in bester Laune und mit jeder Menge Vorfreude auf den Leipziger Weihnachtsmarkt gekommen.

Diese Tradition ist zwar nicht so alt wie unser Chapter, ist aber mittlerweile bei allen sehr beliebt und gehört damit zu den meistbesuchten Events (trotz fehlender Live Musik, Biker Games und Erotic Show).

Man würde uns bestimmt wie ganz normale Weihnachtmarkt-Touris halten, wäre da nicht der feine Unterschied, die Chapter-Westen, die uns als etwas Besonderes auszeichnen.

Das wurde den übrigen Besuchern spätestens klar, als wir wie alle Jahre wieder die Show-Bühne für ein Gruppenfoto in Beschlag nahmen. Die Knirpse an der Seite ließen sich davon überhaupt nicht stören und knabberten gelassen weiter an ihren Süßigkeiten.

Obligatorisch war auch wieder der Besuch des Dampfkarussels und ein paar Runden damit. Wenn man bei dem Wetter schon nicht Mopped fahren kann, so kann man sich hier mal für ein paar Minuten den Weihnachtsmarktwind um die Nase wehen lassen.

Tja, irgend etwas Besonderes muss schon dran sein, an unserem Chapter, wenn schon die Karusselbesitzerin sagte, dass sie uns schon vermisst hatte und sich freut, dass wir dieses Jahr doch alle wieder hier sind!

Nach dem Absacker, wie immer an der Feuerzangenbowle, geht es nun ganz entspannt in die Weihnachtsfeiertage.

Bis zum 1. Januar 2017!